Kambodscha ist vielleicht nicht unbedingt bekannt für seine Strände, aber es gibt wirklich wunderschöne Exemplare. Und um eins gleich vorweg zu nehmen, die auf dem Festland kann man im Vergleich zu den Inselstränden vergessen. Darum hier mein Guide für die kleine Insel Koh Rong Samloem und deren Strände und Möglichkeiten.

Steg und knalling blaues Wasser in der Clearwater Bay.

M’Pay Bay

Sihanoukville und seine Strände

Sihanoukville ist bekannt und beliebt für einen Strandurlaub. Und auch fürs Partys feiern. Wir waren je eine Nacht dort auf dem Hin- und Rückweg von Koh Rong Samloem. Ich erwähne den Ort nur der Vollständigkeit halber, bevor es gleich um die Inseln geht. Hier gibt es viele Läden, Hotels und Hostels und garantiert jeden Abend eine Feier. Aber ganz ehrlich, am besten quartiert ihr euch nahe am Fährhafen ein, um schnell weiter zu kommen. Für mein Empfinden. Der Ort ist sehr touristisch und die Strände direkt vor Ort sind nicht schön. Wir waren dennoch an einem etwas weiter abgelegenen Strand, dem Otres Beach. Ein sehr schöner Strand! Ich lasse hier mal Bilder sprechen. Leider muss man mit dem Tuk Tuk hin und zurück fahren (außer man bleibt direkt dort, dann ist es etwas schwieriger mit einkaufen etc.) und man wird ständig von Verkäufern belagert. Jeder bietet irgendwas an, Essen, Maniküre oder sogar Enthaarung. Mir war das sehr unangenehm, wollte ich doch meine Ruhe haben.

Otres Beach bei Sihanoukville. Das letzte Bild aus dem letzten Kambodscha Beitrag war auch von dort.

Koh Rong oder Koh Rong Samloem?

Von Sihanoukville steuert man dann zwangsläufig eine dieser beiden Inseln an. Aber welche soll es sein? Ich habe mich für die kleinere und weniger erschlossene entschieden, Koh Rong Samloem (wie der Titel des Beitrags vielleicht, aber auch nur vielleicht schon verraten hat). Ich weiß von Koh Rong nur was mir erzählt wurde und was ich beim kurzen vorbei fahren mit der Fähre gesehen habe. Größer, besser erschlossen und darum auch besser besucht. Ich würde immer wieder die kleine Schwester wählen, ihr wisst wahrscheinlich schon ich mag es untouristisch und gerade am Ende der Reise wollte ich Ruhe und Gelassenheit. Ich lege euch die Insel also sehr ans Herz. Zumindest aktuell noch, auch hier werden große Hotels Einzug halten…

Alle Tipps und Eckpunkte im Überblick

  • Anreise mit der Fähre von Sihanoukville aus zur Saracen oder M’Pay Bay

  • Unterkunft vorab buchen, zumindest während der Saison.

  • Günstigere Unterkünfte gibt es in der M’Pay Bay im Norden der Insel

  • Der Strand in der großen Bucht, Saracen Bay ist traumhaft und ein Besuch ein Muss!

  • Unbedingt mit dem Boot weitere Buchten besuchen

  • Rucksack vor Rollkoffer – überall gibt es nur Sand und keine Straßen

  • Nachts schwimmen gehen, um die Biolumineszenz zu erleben!

  • Wer komplett „aussteigen“ möchte geht ins Hostel in der Clearwater Bay oder nimmt sich ein Zelt in der Sunset Bay

  • Das Leben auf der Insel beginnt erst kurz vor Mittag. Vorher ist man meist ziemlich allein und auch viele Touren beginnen erst um elf oder später.

  • Strom gibt es normal nur Nachts und WLAN entsprechend auch. Aber meine SIM Karte hatte entgegen meinen Erwartungen Empfang auf der Insel. Aber zumindest gibt es nachts zum Schlafen einen Ventilator.

  • Zu guter Letzt: jeder bleibt länger hier als ursprünglich geplant. Nehmt genug Bargeld mit, es gibt keinen ATM auf der Insel.




Anreise und Unterkunft

Von Sihanoukville aus kommt man mit einer Fähre (Tickets gibt’s einfach und jederzeit am Hafen) hin und wieder zurück. Man kauft gleich beide Tickets, man kommt also immer wieder aufs Festland, aber Achtung auf der Insel gibt es keinen ATM. Nehmt genug Geld mit, denn die Meisten bleiben länger als zunächst geplant. Auf der Insel könnt ihr im Großen und Ganzen zwei Buchten ansteuern – die M’Pay Bay im Norden und die Saracen Bay zentral auf der Insel (nur diese zwei werden von der Fähre angesteuert). Hier gibt es die meisten Hotels und alle anderen Buchten sind von hier mit kleinen Booten zu erreichen.

Hauptverkehrsmittel 😀

Saracen Bay – Traumstrand wie er im Buche steht, abgesehen davon, dass es quasi keine Palmen gibt, sondern nur Laubbäume. Bricht dem weißen Sand mit dem klaren Wasser und damit dem Strand aber keinen Zacken aus der Krone. Diese Bucht besteht im Prinzip nur aus Strand und dahinter einer Reihe Hotels und Restaurants. Die Preise hier sind im Vergleich zum restlichen Kambodscha gesalzen und der Standard im Vergleich wohl eher gering. Aber, trotz Hochsaison waren wir fast alleine dort, das war wirklich traumhaft! Die nächsten Leute erst 5-10 Meter weiter weg zu finden war angenehm.

Ich war in der M’Pay Bay und habe die Saracen Bay als Tagesausflug mit dem Boot besucht (Kostenpunkt etwa 7$ pro Person). Das war für mich genau der richtige Weg, denn den Strand wollte ich gesehen haben, fühlte mich in der anderen Bucht aber deutlich wohler.

Rapunzel am weißen Traumstrand der Saracen Bay <3

Saracen Bay – früh morgens hat es hier kaum Leute, selbst in der Hochsaison. Und auch am Nahmittag werden es nur ein paar mehr.

M’Pay Bay – außerdem waren hier die Preise der Unterkünfte mehr nach meinem Geschmack. Die Bucht ist deutlich kleiner und auf den ersten Blick unscheinbarer. Aber auch der Strand hier war toll. Außerdem gibt es ein paar Hostels, Hotels, Hütten und Zimmer und Restaurants direkt am Strand.

Auf der ganzen Insel gibt es übrigens keine Straßen – überall nur Sand. Und man kommt von einem Ort zum anderen nur mit dem Boot (abgesehen von der Clearwater Bay, aber dazu unten mehr). Ein hoch auf einen Rucksack! Mit Rollkoffer möchte ich hier nicht unterwegs sein.

In den anderen Buchten gibt es auch vereinzelte Unterkünfte, Hostels oder Zelte. Wer mag kann dort auch unterkommen. Es ist ratsam aufgrund der eher begrenzten Anzahl an Schlafplätzen ein Zimmer vor Anreise zur Insel zu buchen (wir hatten vorher gebucht und dann vor Ort noch eine andere Unterkunft für eine Verlängerung gesucht). Kommt man zwischen Weihnachten und Neujahr ist das ein Muss und zwar rechtzeitig im Voraus. Um diese Zeit ist die Insel besonders beliebt.

Ein paar Eindrücke aus der M’Pay Bay. Hier der Weg zum Pier aus Süden kommend.

Frühstück direkt am Bootssteg. Quasi der Hauptplatz der Bucht.

Geht man im Norden um die Spitze der Insel kommt man hierher.

Weitere Buchten

Wie bereits erwähnt habe ich die anderen Buchten fast alle Mal besucht, ausgehend von der M’Pay Bay. Zum Beispiel die Clearwater Bay. Diese liegt neben der M’Pay Bay. Man kann daher von der einen zur anderen Bucht laufen. Man muss lediglich ein Stück durchs Meer laufen. Was? Ja genau. Abhängig vom Stand der Gezeiten läuft man über Sand oder durchs hüfttiefe Wasser (manchmal steht es einem auch bis zum Hals, dann würde ich den Weg nicht empfehlen). Diese Wanderung war ein Erlebnis das ich nicht missen möchte! Die Bucht und der Strand am anderen Ende waren toll, aber für sich genommen nicht so super speziell. Der Weg durch Wasser und Dschungel dafür sehr. Auch hier ein paar Bilder für einen besseren Eindruck. PS: es gibt in der Bucht nur ein Hostel und hier gibt es nur bis drei etwas zu Essen. Also rechtzeitig kommen oder was einpacken. An- und Abreise per Boot auch möglich für alle die dort in aller Abgeschiedenheit im Hostel bleiben wollen.

Rechts von diesem Steg muss man ins Wasser, wenn man zur Clearwater Bay möchte.

Weg zur Clearwater Bay – geht vom Pier in der M’Pay Bay Richtung Süden, das heißt nach rechts, wenn ihr aufs Wasser blickt. Solange bis ihr vorbei an ein paar Bungalows zu einem Restaurant und einem langen Steg kommt. Ihr verlasst also einmal komplett die „Zivilisation“ bevor ihr die Hütten seht und kommt dann an einem Strand Stück an, wo die Küste eine Biegung macht. Geht am Steg entlang ins Wasser – im besten Fall seht ihr weiter vorne schon Leute durchs flache Meer waten. Einmal an der Biegung der Küste entlang, bis ihr zu einem Schild kommt, dass in den Dschungel deutet. Wir sind dann mehr oder weniger „an der Küste entlang“ zur Bucht gelaufen. Es gibt auch einen deutlich kürzeren Weg direkt durch den Dschungel den wir aber irgendwie nicht gefunden haben. Aber bitte Achtung auf die Gezeiten! Wir absolvierten den Hinweg mit hüfthohem Wasser und den Rückweg bei absoluter Ebbe. Steigt das Wasser höher würde ich den Weg nicht gehen.

Wasser darf man nicht scheuen – hier muss man lang auf dem Weg zur Clearwater Bay. Was für ein Erlebnis!

Die Abzweigung in de Dschungel kann man aber nicht verpassen – ist mit diesem Schild zum Hostel der Clearwater Bay angeschrieben.

Auf dem Rückweg sah die exakt selbe Stelle so aus. Also Achtung auf die Gezeiten!

Und das erwartet einen am Ende der Wanderung, die Clearwater Bay.

Auch schön ist die Sunset Bay – die ihrem Namen alle Ehre macht, da sie auf der Westseite der Insel liegt und man daher nur von hier den Sonnenuntergang wirklich gut sehen kann. Wir besuchten den Strand hier auf einer Bootstour inkl. Schnorcheln dort und am sogenannten Lazy Beach direkt daneben. Das Schnorcheln war cool, aber ich war schon an deutlich tolleren Spots. Die Tour zu den Stränden fand ich trotzdem toll und auf dem Rückweg gab es für uns den Sonnenuntergang vom Boot aus! Theoretisch kann an auch nur ein Taxi Boot zur Bucht nehmen. Hier gibt es auch ein Restaurant, falls man selbst keine Verpflegung dabei hat.

Sunset Beach vom Boot und vom Strand aus. Klares Wasser und kräftige Farben in der untergehenden Sonne!

Den Abschluss meines Aufenthalts bildete der Strand direkt an der M’Pay Bay. Ein Stück zu Fuß, weg vom Pier, wo wir zwei Tage zuvor schon gelaufen waren auf dem Weg zur Clearwater Bay. Und auch hier wieder fast ganz alleine – ein wunderschöner ruhiger Tag am Strand. Hätten wir nicht langsam zurück gemusst, hätten wir hier noch ein paar ganz entspannte Tage verbracht, garantiert.

Unser Strand bei der M’Pay Bay

Biolumineszenz

In Sri Lanka hatte ich zum ersten Mal davon gehört. Leuchtendes Plankton. Es lässt bei Nacht die Wellen leuchten und auch bei Nachttauchgängen muss das wohl ein Schauspiel sein. Bei Bewegung fangen die Mikroorganismen an zu leuchten. Dieses Phänomen gibt es nicht an allen Stränden der Welt, aber ich scheine ein Händchen dafür zu haben. In Kambodscha, genauer gesagt auf Koh Rong Samloem gibt es das auch. Und ich liebe es! Man kann es jede Nacht beobachten, Hauptsache dunkel ist es. Also am besten ein Stück weg laufen vom Hauptstrand und der Beleuchtung der Hütten und ab ins Wasser! Das ist Magie! Man schwimmt im schwarzen Wasser das bei jeder Bewegung glitzert. Und freut sich dabei wie ein kleines Kind. Diesen nächtlichen Sprung ins Meer würde ich jedem dringend raten. Zauberhaft!

So sah der Sonnenuntergang auf dem Rückweg vom Schnorcheln und dem Sunset Beach vom Boot aus

Meine Tage auf der Insel in zeitlicher Abfolge

  1. Nach einem Besuch am Otres Beach ging es nachmittags mit der Fähre nach Koh Rong Samloem. Ankommen und die Bucht erkunden.
  2. Nach einem gemütlichen Frühstück ging es auf eine Bootstour zum Schnorcheln und zur Sunset Bay. Rückfahrt erst abends um den Sonnenuntergang vom Boot zu sehen. Traumhaft!
  3. Wanderung zur Clearwater Bay. Hin, entspannen und wieder zurück. So bringt man den Tag garantiert rum.
  4. Mit dem Boot zur Saracen Bay. Wer früh da ist hat den Strand quasi für sich allein. Eine Fahrt kann man sich ganz leicht am Pier organisieren. Für ungefähr 7$ fährt einen fast jeder mit einem Boot rüber. Bezahlt wird erst auf dem Rückweg, so kann man sicher sein, dass man auch garantiert abgeholt wird. Wir sind abends wirklich erst mit dem letzten Boot zurück und der Kapitän dachte, dass jemand fehlt. Wir fuhren erst los als das geklärt war und definitiv alle an Bord waren.
  5. Entspannen am südlichen Ende der M’Pay Bay. Eigentlich muss man überhaupt nicht weit weg, auch hier ist der Strand sehr schön! Mit einer der letzten Fähren zurück auf Festland.

Where to go from here?

Ich kann diese kleine paradiesische Insel also wärmstens empfehlen. Die Leute waren freundlich und ich habe mich wohl gefühlt. Einzig die Rückfahrt mit der Schnellfähre war furchtbar. Erst ewige Verspätung (wir hätten also viel länger am Strand bleiben können) und dann eine höllische Fahrt mit dem Boot eines anderen Unternehmens wie ursprünglich gebucht. Ich werde nicht Seekrank, aber hier hatte ich ausnahmsweise echt Angst, da die Fahrt so wild war und wir so hart auf den Wellen aufschlugen. Zurück am Festland blieben wir noch eine Nacht in Sihanoukville und brachen dann von hier mit dem Zug auf in Richtung Kampot – da wo der Pfeffer wächst. Darum wird sich dann der nächste und leider letzte Beitrag über Kambodscha drehen.

Bye Bye Koh Rong Samloem, mein kleines Paradies!

Auf dem Weg zur Clearwater Bay kommt man recht am Anfang an dieser Schaukel vorbei. Meine blonde Begleitung findet ihr übrigens als Lady Amalthea auf Instagram.

An der Clearwater Bay