Battambang sollte ein kleiner, entspannter Stopp auf unserer Reise werden, um Silvester gemütlich zu verbringen und mit dem Bamboo Train zu fahren. Doch es gab viel mehr zu entdecken als ich zunächst meinte, während es gleichzeitig viel ruhiger ist als man erwartet. Troubel hatten wir dann erst bei der Weiterreise nach Sihanoukville…

Der Name Battambang basiert auf einer Sage, die uns unser Guide erzählt hat. Vermutlich gibt es verschiedene Versionen davon, dieses Monument verkörpert auf jeden Fall den Hauptakteur der Sage, die sich um einen schwarzen Stab dreht der auch den Reis und dann den Esser schwarz gefärbt hat 😉

Nun unsere Battambang Geschichte von Anfang an. Wir kamen mit dem Bus von Siem Reap in die Stadt. Und da wir keine Ahnung hatten, wo genau wir ankommen würden und weil unser Hotel das kostenlos anbot, bestellten wir einen Pick-Up Service. Tja, von der Bushaltestelle mussten wir tatsächlich nur einmal umfallen zum Hotel, trotzdem war es gut, dass da jemand stand und mit dem „Hotel Royal“ Schild gewackelt hat. Es warten nämlich viele Tuk Tuk Fahrer an der Haltestelle und alle bringen einen gerne kostenlos zum Hotel, wussten wir vorher auch nicht. Klar, sie hoffen darauf, dass man später eine Tour mit ihnen macht. Wir haben unseren Fahrer dann auch gleich engagiert. Denn er war sehr unterhaltsam, offenbar gut informiert und hatte ein abgefahrenes Tuk Tuk. Wendy. Wir verbrachten also den Nachmittag nach unserer Ankunft und noch den nächsten Vormittag mit Samol.

Unser Guide in Battambang – Samol. Mehr zu ihm im Beitrag.

Das Hotel Royal hat übrigens eine tolle Dachterasse mit einer leider nicht ganz so tollen Bar und Küche, dafür aber einem riesen Whirpool. Gefrühstückt haben wir gegenüber (sehr gut), aber die Drinks und Co. Auf der Terrasse kann ich leider nicht empfehlen. Dafür ist die Aussicht gigantisch und am besten bringt man sich einfach selbst ein bisschen was mit 😉 so haben wir Silvester teils im Whirlpool gefeiert, sehr cool!

Im Laufe dieser Zeit erfuhren wir, dass Samol gerne richtig professioneller Guide werden möchte (siehe Battambang mit Samol), dass er verrückt ist nach Fledermäusen und auch sonst ein lustiger Kerl ist. Er hat uns viel gezeigt, uns immer unterhalten (im Zweifel mit Zaubertricks) und wir hatten eine echt gute Zeit, auch wenn er auch ein wenig verrückt war. Wir lernten viel über die zweitgrößte Stadt in Kambodscha, die überraschender Weise kaum einer kennt, über ihre Geschichte als französische Kolonialstadt, wie sie zu ihrem Namen kam und über das Land an sich. Über das was sich dort Demokratie nennt und wie es ist dort zu leben. Das war klasse, ganz davon abgesehen was wir mit ihm alles Erlebt haben!

Blick von unserem Hotel über die Stadt – auch unser Ausblick für Silvester! (Himmelslaternen inkluive <3)

Battambang mit Samol

Bis vor kurzem gehört der „Bamboo Train“ zu den Highlights in Battambang. Tja, leider nur bis vor kurzem. Die Strecke wurde mittlerweile geschlossen und statt etwa 7km mit dem spannenden Gefährt über die Schienen zu fahren sind es jetzt vielleicht nur noch 400m die trotzdem 2§ pro Person kosten. Ja, es war trotzdem lustig, aber ganz ehrlich, das kann man sich mittlerweile sparen. Schade!

Vom Bamboo Train ging es zum Phnom Sampov. Nicht unbedingt, weil wir schon wieder Bedarf nach einem Tempel hatten, aber weil es von dort einen tollen Ausblick und noch weitere Highlights gibt. Man kann diesen Tempel auf einem Berg entweder erwandern oder man lässt sich mit dem Roller hochfahren. Wir hatten nicht mehr so viel Zeit, daher entschieden wir uns für den Roller und dank eines kleinen Missverständnisses meinerseits saßen wir bald zu dritt auf einem Roller und hatten die spaßigste Fahrt der ganzen Reise… oben angekommen zeigte uns unser Fahrer den Tempel und die Killig Caves. Auch ein überbleibsel der Khmer Herrschaft. Eine Höhle, in die die Leichen hinuntergeworfen wurden ähnlich den Massengräbern bei den Killing Fields. Nur, dass man hier von Glück reden konnte, wenn man vor dem Sturz schon Tod war oder zumindest durch den Sturz starb…

Die Fahrt auf dem Bamboo Train. Mittlerweile ziemlich kurz und nichts was man unbedingt erlebt haben muss.

Details vom Phnom Sampov

Abstieg zur „Killing Cave“. Diesen Weg gab es früher nicht. Da gab es keinen Weg aus der Höhle heraus.

Bat caves

Wieder zurück brachten wir uns in Stellung für die „Bat caves“. Hier sollen jeden Abend Fledermäuse aus der Höhle kommen. Aha und das ist jetzt so spektakulär? Ja, ist es. Während wir warteten erzählte uns Samol viel über die Höhlen und dass es Leute gibt die mit dem Mist der Fledermäuse Geld verdienen (guter Dünger). Als es dann losging konnten wir es selbst kaum glauben. In den Höhlen sollen bis zu 3 Millionen Fledermäuse wohnen und die kamen nun in einem recht geordneten Strom aus der Höhle geflogen. Und zwar nicht nur mal eben ein paar, sonder konstant für über eine halbe Stunde. Wie abgefahren das ist weiß man glaube ich nur, wenn man drunter stand und zugesehen hat. Nunja, nicht direkt drunter bitte. Sonst trifft einen früher oder später sicherlich etwas Fledermauskacke…

Ein kleiner Eindruck von den Bat Caves – bei Sonnenuntergang stürmen hier etwa eine halbe Stunde lang Millionen Fledermäuse heraus.

In und um Battambang

Am nächsten Morgen starteten wir mit einer kleinen Tour durch die Stadt, bei der wir ein bisschen die Architektur bestaunen und das kleinstädtische Flair der Großstadt genießen konnten. Da wir nicht unbedingt noch Bedarf an weiteren Tempeln hatten erkundeten wir zig verschiedene Stationen zum Thema Essen, die ich euch schon beschrieben habe. Wir konnten viel selbst ausprobieren, kosten und hatten sehr viel Spaß. Auch während der Fahrt, denn im Zweifel drehte Samol einfach die Musik auf.

Dieses gemächliche durch die Gegend fahren und im Whirlpool/ den Hängematten des Hotels liegen war zu diesem Zeitpunkt genau das richtige. Nach so viele Erlebnissen und Eindrücken hatten wir beide das Gefühl etwas Pause zu brauchen.

Dachterrasse vom Hotel

Blick über die Landschaft vom Berg auf dem der Tempel Phnom Sampov steht.

Koch dir dein Silvestermenü

Den Nachmittag verbrachten wir dann mit dem Kochkurs. Wirklich ein guter Plan, denn so hatten wir zu Silvester gleich was richtig Gutes zu essen! In Kambodscha wird das neue Jahr eigentlich im April gefeiert, zu Beginn der Regenzeit, denn dann ist die Arbeit erledigt und es ist Zeit ein paar Tage zu feiern, aber sie feiern den Touristen zuliebe mit. Selbes gilt übrigens für Weihnachten.

Religion in Kambodscha – Kambodscha ist aktuell ein Buddhistischer Staat, allerdings werden weiterhin vereinzelte Hindu Götter verehrt. In der Vergangenheit war das Lang auch hinduistisch. Zusätzlich glaubt man an „Spirits“. Geister. Das spiegelt sich zum Beispiel in den Geisterhäuschen nieder, die es überall gibt. Baut man sein Haus auf Grund, auf dem vorher Geister gelebt haben können sie in die kleinen Bauten einziehen und um sie zusätzlich zu beruhigen werden ihnen regelmäßig Opfergaben wie Wasser, Schnaps oder Früchte dargeboten. Auch Räucherstäbchen werden immer angezündet.

Insgesamt beeindruckt mich bei solchen Religionen wie friedlich und verträglich sie miteinander und mit anderem umgehen können. Ich meine in Deutschland kann man nicht mal katholisch heiraten, wenn ein Partner evangelisch ist… (bitte keine Diskussionen über Religion, ich finde das einfach nur immer so unglaublich positiv!)

Wo das Unglück seinen Lauf nahm

Was wir zunächst nicht wussten, es gibt keine gute Verbindung von Battambang nach Sihanoukville, also Richtung Meer wo wir als nächstes hinwollten. Man kann von Siem Reap aus fliegen, aber dahin wollten wir nicht zurück und der Nachtbus war auch keine Option, ich hatte zu viel negatives gehört. Also verbrachten wir den ersten Tag im neuen Jahr komplett im Bus und fuhren zunächst zurück nach Phnom Penh. Dort hatten wir etwas Aufenthalt bevor es weiter nach Süden ging. Hier konnten wir unser Gepäck im Büro der Busfirma lassen. Leider gab es rund um das Büro nicht so viel zu erkunden, so dass wir bald zurückkamen. Um dann festzustellen, dass unser Gepäck ohne uns das Gebäude verlassen hatte und weitergefahren war… Wozu hatten wir eigentlich solche Gepäckmarken bekommen? Nach viel Streitereien, Sorgen und aufgelösten Nerven meinerseits blieb uns nichts anderes übrig als zu warten bis der Bus zur Weiterfahrt kam, denn man versicherte uns das Gepäck würde im Büro an der zentralen Haltestelle auf uns warten. Ok, da war es auch, aber wohl nur durch viel Glück. Wollte man uns vorher noch klarmachen, dass wäre ganz normal, dass das Gepäck schon weitergefahren wurde, erzählte man uns jetzt, dass der Fahrer einen Fehler gemacht hatte. Scheinbar kamen wir aber rechtzeitig zurück, so dass unser Gepäck noch innerhalb von Phnom Penh wieder ausgeladen werden konnte…

Also ab in den Bus, auf weitere fünf bis sechs Stunden Busfahrt.

Ankunft in Sihanoukville

Etwa um halb elf Ortszeit kamen wir dann endlich in Sihanoukville an unserer gebuchten Unterkunft an (wie gesagt, meist lässt einen der Bus direkt an der Unterkunft raus). Da wir von der Ankunftszeit bereits vorher wussten hatten wir auch vorher ein Zimmer gebucht. Ich wollte nachts um elf nicht mehr anfangen zu suchen.

Tja. Ahnt ihr es? Der Typ der da saß gab mir nur zu verstehen, dass sie keine freien Zimmer mehr haben. Von meiner Reservierung wollte er nichts wissen. Buche ich vorab, benutze ich immer Booking oder im Asiatischen Raum Agoda, bislang immer ohne Probleme. Bislang. Da er aber kein Englisch konnte fingen wir an uns über den Verkäufer im angrenzenden Laden zu unterhalten, bis ich endlich den Chef am Telefon hatte. Der hatte aber auch kein wirkliches Interesse mir weiterzuhelfen…

Kommen wir zum Ende des Dramas mitten in der Nacht. Ein paar liebe andere Reisende gabelten uns auf, halfen uns ein Zimmer zu finden (das zwar erst noch gemacht werden musste, aber die 15 Minuten hatten wir dann auch noch) und Agoda erstattete mir mein Geld zurück.

Tja, Sihanoukville, das war wohl kein guter Start mit uns, oder? Wir wollten sowieso nicht lange bleiben und im nächsten Beitrag erfahrt ihr mehr über Kambodschas schönste Strände!

Als kleiner Vorgeschmack ein Strand bei Sihanoukville