Fortbewegung in Kambodscha ist ganz leicht. Und das nicht nur, weil es so günstig ist. Aber hätte ich vorher gewusst wie einfach es ist, hätte mir das trotzdem geholfen. Darum ein Überblick über alle Transportmittel die ich verwendet habe. Und ein paar Worte zum kleinen Ort Kratie, der viel mehr zu bieten hatte als erwartet.

Ich würde behaupten in Kambodscha haben wir jedes Fortbewegungsmittel genutzt. Wir waren auf Straßen, Schienen und auf dem Wasser unterwegs (ok, wir waren nicht in der Luft). Außerdem haben wir uns fahren lassen und sind selbst gefahren. Das versuche ich für alle interessierten aufzubereiten. Genauere Erlebnisse mit all diesen Transportmitteln werde ich in den weiteren Reiseberichten parat halten, um den Beitrag heute nicht zu überladen.

Bus

Fortbewegungsmittel Nummer eins ist definitiv der Bus. Der fährt immer und eigentlich überall hin. Wobei ich gleich sagen muss, dass Bus nicht gleich Bus ist. Man kann alles erwischen vom großen „Luxus“ Bus, über einen Minibus bis hin zum Minivan. Den Nachtbus haben wir nicht genommen, auf den Strecken auf denen wir unterwegs waren gab es keine sinnvolle Verbindung damit.

Es gibt vereinzelt auch öffentliche Busse für die man sich einfach an die Haltestelle stellt und losfährt – so kamen wir zum Beispiel vom Flughafen Phnom Penh in die Innenstadt. Aber die Mehrzahl der Busse, die für weitere Entfernungen, bucht man im Voraus. Entweder direkt im Hotel oder im Büro der Busfirma. Im Voraus bedeutet schlichtweg vor der Abfahrt, jedes Unternehmen hat einen Fahrplan der sogar relativ gut funktioniert. Man kann am selben Tag buchen, üblicherweise macht man es aber einen Tag vorher. Der große Vorteil des Kambodschanischen Bussystems (gegenüber Sri Lanka, hier heißt es immer ab zum Busbahnhof und einsteigen) – man hat immer einen Sitzplatz und man wird direkt am Hotel abgeholt. Entweder schickt die Firma ein Tuk Tuk oder der Minivan klappert direkt alle Haltestellen ab. Hat man schon die nächste Unterkunft wird man meist auch dort wieder rausgelassen. Super komfortabel und spart viel Geld für Taxis.

Ich hab tatsächlich keinen einzigen Bus von außen fotografiert. Hier dafür mal ein Beispiel wie so ein Minivan von innen aussehen kann (Dabei in Gedanken bitte ‚I belive I can fly‘ singen. Das kam nämlich genau in diesem Moment im Bus).

Ungewohnt für Europäer – in Südostasien ganz normal: Pausen, teils inklusive Mittagessen in einem Linienbus. Alle steigen gesammelt aus und es wird auch nicht weitergefahren bevor alle zurück sind. Super Sache!

Die Abfahrt der Busse war bei uns tatsächlich bis auf einmal immer pünktlich, der Pick Up für die Busfahrt sogar immer eher überpünktlich. Wirklich positiv, auch wenn wir von anderen Reisenden auch anderes gehört haben, wir hatten immer Glück in dieser Hinsicht. Die Dauer passt dafür meist eher weniger, aber angekommen sind wir immer.

Meinen Rucksack habe ich unterwegs immer ins Regencover gepackt – teils wird das Gepäck abenteuerlich gestapelt und lieber eine dreckige oder kaputte Hülle als ein demolierter Rucksack.

Einmal mussten wir umsteigen inkl. Wartezeit. Hier haben wir unser Gepäck im Büro der Busfirma gelassen (Mekong Express in Phnom Penh). Nur um bei der Rückkehr festzustellen, dass es nicht mehr da ist… das war vielleicht ein Tag! Ich kann schon mal verraten, dass alles gut ausgegangen ist, aber mehr dazu, wenn ich euch auf die Reise von Battambang nach Sihanoukville mitnehme.

Boot

Es gibt eine Bootsverbindung von Phnom Penh nach Siem Reap, aber leider nicht mehr nach Kratie (wo wir zuerst hinwollten). Wir haben also leider keine wirklich weite Fahrt auf dem Boot gemacht, aber wir haben mehrere Ausflüge mit kleinen und größeren Fischerbooten gemacht und sind Speedboot gefahren. Über letzteres habe ich geteilte Meinungen basierend auf unseren Erlebnissen, aber die Fahrten in den kleineren Booten waren immer super! Sogar für meine Begleitung, die schnell Seekrank wird, war alles in Ordnung solange wir gefahren sind. Mehr zum Boot fahren im Verlauf der Reiseberichte.

Eine Route die wir nicht gemacht haben, die ich aber gerne ausprobiert hätte ist die Bootsfahrt von Siem Reap nach Battambang (bitte nur zu Beginn der Trockenzeit machen, später ist hier nicht mehr genug Wasser vorhanden). Wer also Seefest ist dem würde ich dieses Abenteuer empfehlen (ohne es selbst probiert zu haben wohlgemerkt).

 

 

Bahn

Es gibt nur sehr wenige Zugstrecken in Kambodscha, aber daran wird zurzeit fleißig gebaut. Wir haben die Strecke zwischen Sihanoukville und Kampot probiert und ich würde jederzeit wieder mit dem Zug fahren. Klimatisiert, viel Platz und sogar einigermaßen pünktlich. Diese Strecke geht weiter bis Phnom Penh und auch das Zugfahren würde ich euch sehr ans Herz legen. Ich fand es sehr komfortabel (Achtung, die Bahn fährt aber für gewöhnlich nur von Freitag bis Montag). Es hat absolut ausgereicht das Ticket direkt vor der Fahrt zu lösen, unser Zug war beinahe leer. Das soll aber wohl nicht immer so sein.

Am Bahnhof in Sihanoukville

Tuk Tuk 

DAS Fortbewegungsmittel in Südostasien. Man findet eigentlich immer und überall ein Tuk Tuk. Diese größeren Roller (wobei sie teils sogar eher an Autos erinnerten) sind zwar teurer als Bus und Bahn, aber sehr flexibel und, wenn man etwas handelt, wirklich bezahlbar. Kambodschanische Tuk Tuk Fahrer erwiesen sich als äußerst zuverlässig – wir haben mehrmals am Vortag etwas ausgemacht mit einem Fahrer, teils zu wirklich unchristlich frühen Zeiten, und immer, wirklich immer war jemand da. Normalerweise schon lange vor der ausgemachten Zeit. Und wenn der Fahrer verhindert ist schickt er entweder Vertretung oder kümmert sich darum, dass man Bescheid bekommt. Ist uns beides passiert. Ich kann nur sagen, super Service!

Hinzu kommt, dass Tuk Tuk fahren einfach Spaß macht – man ist mitten im verrückten Verkehr, kann sich Luft um die Nase wehen lassen und die Sonne genießen. Besonders die liebe Sabrina war davon angetan und so war jede Tuk Tuk Fahrt Teil unseres Urlaubs und des großen Erlebnisses Kambodscha!

Have a break, have a Tuk Tuk.

Mehr Auto als Tuk Tuk – mehr über Wendy Super Tuk Tuk zu gegebener Zeit

Roller

Noch etwas, dass zu Südostasien dazu gehört ist Roller fahren. Es gibt sie überall und der Mietpreis ist super billig. Wir hatten einen in Kampot – hier ist der Verkehr sehr gemächlich und man kommt super klar. In anderen Städten muss man sicherlich noch etwas vorsichtiger sein, aber machbar ist auch das. Perfekt für kleine Tagesausflüge und gemütliches cruisen. Aber Achtung! Sonnencreme nicht vergessen. Durch den angenehmen Wind auf dem Roller haben wir die Sonnenstrahlung während der stundenlangen Fahrt total unterschätzt und am Ziel direkt die Quittung bekommen – spannende Haut die irgendwann in schönen Sonnenbrand überging… nicht zum Nachmachen zu empfehlen.

Anfangs haben wir uns gewundert, was das gelbe ist, dass am Straßenrand in alten Pepsi Flaschen und dergleichen verkauft wird. Selbstgebranntes? Sirup? Aber das hat sich schnell geklärt als der erste Tuk Tuk Fahrer eine Flasche davon in seinen Tank kippte. Es ist Sprit. Eigentlich tankt niemand an einer Tankstelle, sondern kauft den Sprit irgendwo am Straßenrand Liter für Liter.

Wir haben auch eine Tour mit einem klimatisierten Wagen gemacht. Das hat uns tatsächlich am wenigsten gefallen. Man ist so isoliert und abgeschottet, das würde ich nicht empfehlen. Selbst wenn das Geld egal wäre (den natürlich ist das die teuerste Option) würde ich das nicht nochmal machen.

Von Phnom Penh nach Kratie

An der Uferpromenade in Kratie

Wir buchten uns also einen dieser oben beschriebenen Busse für unsere Fahr nach Kratie. Da hatten wir aber noch keine Ahnung wie das so funktioniert und welche unterschiedlichen Typen es gibt. Dementsprechend aufgeregt waren wir am ersten Morgen während wir rätselten, ob nun wirklich der Bus um die Ecke kommt um uns abzuholen. Aber nein, es war ein Tuk Tuk das uns zur Haltestelle fuhr. Dort stiegen wir in einen Minivan ein. Ein etwas größerer Van mit geschätzt 15 Sitzplätzen. Davon waren 20 belegt zusätzlich zu Gepäck und diversen Lieferungen, denn der Bus dient auch dem Transport von Post.

Im ersten Moment ein übler Schock – relative beengt und eingequetscht saßen wir im Minivan während wir auf die Abfahrt warteten und keine Ahnung hatten, ob mein Rucksack überhaupt eingeladen worden war… Und die einzigen Ausländer waren wir noch dazu. Aber die Fahrt entpuppte sich als äußerst angenehm. Wir kamen schnell voran und es gab genug Pausen. Das Beste war: Sabrina, der es im Bus für gewöhnlich schnell übel wird ging es super. Minivan entpuppte sich nach anfänglichem Schrecken als unser liebstes Fortbewegungsmittel.

In Kratie angekommen suchten wir uns ein Zimmer und nutzten die Zeit, um an der schönen Uferpromenade entlang zu laufen. Dabei entschlossen wir uns kurzfristig direkt eine Tour zu den Flussdelfinen zu unternehmen. Wir nahmen uns also ein Tuk Tuk, dass uns zuerst noch zum Phnom Sombok fuhr, einem Tempel auf einem kleinen Berg. Hier waren wir ganz alleine, was wirklich toll war und konnten die Aussicht vom Tempel genießen. Ein sehr empfehlenswerter Stopp.

Einsamkeit im Bergtempel – ein schöner Ausblick will immer verdient sein

Phom Sambok – ein kleiner Bergtempel bei Kratie den wir ganz für uns hatten

 

Flussdelfine – oder doch nicht?

Wir wollten unbedingt Delfine sehen. Und die Bewertungen im Internet dafür in Kratie waren wirklich überragend. Entgegen den anderen Reisegruppen bekamen wir ein Fischerboot und einen Fahrer für uns. Leider war die ersten zwanzig Minuten nichts zu sehen und ein wenig enttäuscht dachten wir, dass es bereits zurück geht. Aber dann tauchten auf einmal Delfine neben uns auf. Immer und immer wieder. Währenddessen ging gaaanz langsam die Sonne unter. Es war ruhig und friedlich, da die Fahrer zwischendurch die Motoren abschalten, um die Tiere nicht zu vertreiben. Hat sich aus meiner Sicht definitiv gelohnt. Zurück an Land genossen wir noch mehr vom Sonnenuntergang, bevor es zurück nach Kratie ging.

Ausschau halten – Flussdelfine tauchen nur kurz zum Luftholen auf

Obwohl so viele Boote unterwegs waren haben sich die Delfine gezeigt!

 

Kaoh Trong – kleine Insel im Mekong

Kratie liegt direkt am großen Fluss Mekong – daher auch die vorher erwähnte schöne Uferpromenade. Und direkt vor Kratie gibt e seine kleine Insel namens Kaoh Trong. Man kann sie für wenig Geld mit einer Fähre besuchen. Hier empfiehlt sich direkt nach dem aussteigen ein Fahrrad zu leihen. Das hat 2 Dollar gekostet, war vermutlich doppelt so alt wie ich, aber hat riesen Spaß gemacht. Damit fuhren wir dann einmal um die Insel. Und ganz in für mich typischer Manier haben wir wirklich jeden noch so kleinen Weg erkundet, vom nördlichsten zum südlichsten Flecken der Insel was laut Schild etwa 10km waren. Außerdem machten wir in einem kleinen Cafe/ Restaurant auf dem Weg Halt. Es gibt nicht viel außer Urwald, Sand und Hühner auf der Insel, aber man muss weder verhungern noch verdursten. Und die Preise dort waren wirklich günstig. Ein schöner und ganz entspannter Ausflug, der kaum mehr als einen halben Tag in Anspruch nimmt.

Mit einem uralten Drahtesel über die Insel – Pflichtprogramm

 

Karte von Koh Trong – damit man sich nicht verirrt 😉

Einmal Franzose, einmal Classics. Auch auf Reisen dürfen die Frisuren nicht zu kurz kommen

Schon beim Hinsehen mussten wir schwitzen: Kambodschaner tragen eigentlich immer lange Kleidung und auf der Fähre trugen außerdem viele sogar Handschuhe oder Strickjacken. Ich konnte mir nicht mal vorstellen wie warm das sein musste. Zumindest so für mich als Europäer…

Wir waren über Weihnachten in Kratie und empfanden das als sehr angenehm ruhig. Kambodschaner feiern an sich kein Weihnachten, bauen aber für die Touristen trotzdem etwas Deko und Beleuchtung auf und bieten teils spezielle Menüs an. Für mich war das vollkommen ausreichend.

Unsere Unterkunft in Kratie war übrigens eine der angenehmsten auf der Reise, wir waren im Le Tonlé Training Center, hier werden Jugendliche ausgebildet und alle waren wirklich super freundlich und hilfsbereit, so dass wir uns wohl gefühlt haben. Auch die Zimmer waren klein, aber komfortabel.

Nach zwei Nächten in Kratie ging es nach Siem Reap und auf nach Angkor. Warum wir da mehrmals verlängert haben und warum Angkor trotz Touristenmassen eine Reise wert ist erzähle ich euch beim nächsten Mal. Macht euch bereit für Massenhaft Tempelbilder!

Sonnenuntergang über dem Mekong