Lokales Essen bedeutet mir auf Reisen sehr viel. Gerade im asiatischen Raum, da mir das Essen dort sehr gut bekommt. Und irgendwie hat es sich ergeben, dass sich das Thema Essen in Kambodscha vor allem rund um den Ort Battambang zentriet hat. Darum in diesem Beitrag mehr zur Herstellung von Essen, unserem Kochkurs und was wir sonst so gefuttert haben.

Wir lernten in Battambang sehr viel zur Essensherstellung in Kambodscha. Nicht nur hier, aber vor allem darum möchte ich heute den Schwerpunkt auf das Thema lokale Küche setzen. Sicherlich ist nicht alles nur typisch für Kambodscha, sondern eher allgemein für Südostasien, aber ich habe all das hier eben zum ersten Mal gesehen.

Typisches Gericht: Amok

Sticky Rice

Ganz oft sieht man auf Märkten oder am Straßenrand Bambusröhrchen. Viele kaufen sie und sie scheinen mit etwas gefüllt zu sein. Aber mit was? Genau, Sticky Rice. Klebriger Reis. Eigentlich ganz einfach, es wird nur Reis mit Kokosmilch und eventuell schwarzen Bohnen oder Rosinen gemischt und in zurecht geschnittene Stücke von Bambus Rohren gegeben. Diese werden über dem Feuer gegart und anschließend mit einem großen Messer von der verbrannten Außenhaut befreit. Zurück bleibt ein Röhrchen, dass man nachdem man den Stopfen oben drauf entfernt hat ganz einfach Schälen kann. So legt man das leckere Innere frei – süßer Reis, der zusammenklebt und sich gut mit den Händen essen lässt. Am besten noch warm. Sehr nahrhaft und sehr lecker!

Dried Fish

Nicht ganz so appetitlich anzusehen ist getrockneter Fisch. Kleine Fische werden zu Hauf aneinander aufgespießt und in der Sonne getrocknet. Die ganze Familie hilft mit den Fisch, also den Fang des Tages, so aufzubereiten und dadurch länger haltbar zu machen. Riecht leider nicht ganz so angenehm, war aber trotzdem interessant zu sehen. Teils wird der Fisch dann auch noch geräuchert.

Fish Paste

Mag man Fisch noch länger haltbar machen, macht man Fischpaste draus. Das ist nichts anderes als Fisch und Salz. Und Zeit. Und ja, das riecht noch schlimmer als der Trockenfisch. Aber es ist ein großer und wichtiger Teil der kambodschanischen Küche wo die wenigsten Strom und somit einen Kühlschrank haben und Fisch nur so aufbewahrt werden kann.

Fried Bananas

„Jetzt kommen wir zum kambodschanischen KFC“ Wie jetzt, frittiertes Hähnchen? Nein, viel besser! Frittierte Bananen! Die verwendeten Bananen haben eine ganz andere Konsistenz als die hier üblichen und lassen sich vor dem frittieren leicht plattklopfen und sehen frittiert aus wie ein Schnitzel. Nur, Gott, sie schmecken tausendmal besser! Klar, Fett und Kalorien pur, aber so lecker! Und auch noch sehr billig, wenn ihr es irgendwo am Straßenrand findet und kauft (und ja, man findet quasi überall in Seitenstraßen jemanden, der sie frisch macht). Mein Highlight, unser Highlight! Macht auch noch richtig satt!

Dried Bananas

Ein ebenso beliebter Snack sind getrocknete Bananen. Hierzu werden die kleinen Bananen in hauchdünne Scheiben geschnitten und ebenfalls in der Sonne getrocknet. Ha, wir habend den Mädels zugesehen die das machen. Die gucken nebenbei eine Serie im Fernsehen. Es sieht als super einfach aus. Und dann haben wir es selbst probiert und sind kläglich gescheitert. Wirklich. Kläglich.  Naja, es fällt kein Meister vom Himmel… die Bananen gibt es übrigens auch noch geräuchert bzw. eben gegrillt. Dann sind sie knusprig, aber nicht mehr so lange haltbar.

Rice Noodles

Reis Nudeln gibt es quasi immer und überall. Und die Herstellung ist vielerorts noch anstrengende Handarbeit. Nur aus Wasser und Reis wird ein Teig hergestellt, der ziemlich fest ist und anschließend mit viel Kraft durch eine Form in heißen Wasser zu Nudeln gepresst wird. Anschließend werden alle Nudeln nochmal gewaschen und frisch verkauft. Kein deutscher Hygiene Standard, aber sehr lecker!

Rice Paper

Grundlage für die überall zu bekommenden Frühlingsrollen ist Reispapier. Wieder nur aus Wasser und Reis gemacht. Ein wenig von diesem Teig wird auf einer Art Tuch über Wasserdampf gegart, geschickt auf so ein Bambusrohr aufgerollt und von der nächsten Dame auf ein Gitter abgewickelt auf dem es dann in der Sonne trocknet. Auch das haben wir probiert und waren stolz, dass wir es geschafft haben unser Papier mit nur kleinen Löchern im zehnfachen der Zeit abzurollen…

Rice Wine

Gut, nicht unbedingt was zu essen, aber auch hier hatten wir einen Stopp. Warum das Getränk allerdings Reiswein heißt erschließt sich mir nicht ganz, denn es wird hergestellt wie Whisky (nur eben auf Reis Basis) und durch Destillation gewonnen. Man bekommt ihn entweder pur, mit Früchten versetzt oder mit Skorpion. Ähm ja, ich habe dann doch den puren bevorzugt…

Fruit Shakes

Weg von der Herstellung an sich hin zu etwas, dass einfach nur lecker ist: frische Fruchtshakes. Man nehme: Obst, eventuell etwas Milch und oder Zucker, Eis nach Belieben und einen Mixer. Moment, Eis? Ist die denn verrückt? Muss man doch dringend vermeiden, immerhin sollte man kein Leitungswasser trinken?

Eis kann man in Kambodscha bedenkenlos zu sich nehmen. Es wird aus Trinkwasser gemacht und in großen Blöcken verkauft – wer es benutzt hackt sich dann selbst Stücke davon mit einer Machete ab. Haben wir selbst so gesehen und wir hatten immer Eis im Shake – ohne Probleme.

Nun gut, so was kann man zuhause auch haben, oder? Vielleicht. Aber Obst schmeckt nun mal ganz anders, wenn es reif ist. So richtig am Baum gereift. Und davon abgesehen kann man bedenkenlos zugreifen, wenn etwa ein halber bis dreiviertel Liter Shake nur 1$ kostet. Der wird immer frisch und nach deinen Vorstellungen gemacht. Du magst zwei Früchte kombinieren? Kein Problem. Kein Zucker? Einfach sagen. Meine persönliche Überraschung war ein Shake aus Kokosnuss. Jammi! Und der Klassiker Banane geht natürlich immer, am besten gemischt mit Maracuja oder Mango… Oh man!

Auch gut, und seitdem mehrmals zuhause nachgemacht, war ein Banane Erdnuss Shake – damit er schön dickflüssig ist am besten gefrorene Bananenstückchen mit etwas Flüssigkeit pürieren und am besten Erdnussmuß (gibt es auch geröstet ganz billig beim Inder) dazu. Das schafft auch mein simpler Stabmixer. Genial!

Kochkurs bei Coconut Lyly

In Sri Lanka machte ich einen Kochkurs. Nicht weil das ganz oben auf meiner Wunschliste stand, sondern, weil ich irgendwie noch Zeit hatte. Und das war eins meiner größten Highlights! Denn bis heute koche ich regelmäßig Sri Lankisches Curry aus Linsen oder Kartoffeln oder mache Coconut Sambol. Und jedesmal wenn ich Curry Blätter rieche fühlt es sich an wie Urlaub…

Kochkurs in Kambodscha war also Pflicht. Und in Battambang war Zeit dafür, also entschieden wir uns für einen Kurs bei Coconut Lyly. Zuerst ging es auf den Markt, einkaufen und dann wurden gemeinsam Stück für Stück verschiedene Gerichte gekocht. Dazu gab es ein Rezeptheft zum mit nach Hause nehmen! So kann ich nun Amok (sehr traditionell kambodschanisch, eine Art Fischsuppe gegart im Bananenblatt), frittierte Frühlingsrollen und Mango Salad jederzeit zuhause nachmachen. Nach dem Kurs darf man natürlich sein gekochtes Mahl selbst verzehren. Daher ist der Preis für den Kochkurs wirklich ein Schnäppchen und man unterstützt damit die kleine Familie von Koch Lyly, denn der hat natürlich hauptsächlich in der Trockenzeit Kundschaft. War wirklich ein tolles Erlebnis!

Selbst gekocht! Amok mit Frühlingsrollen und Mango Salat.

Essen in Kambodscha

Und sonst so? Was isst man so in Kambodscha? Typisch Kambodschanisch gibt es zum Frühstück eigentlich Suppe. Habe ich probiert und finde ich gar nicht schlecht. Mit Nudeln, Fleisch, Gemüse, je nach Wunsch. Davon abgesehen gibt es eigentlich überall himmlisch leckere Pancakes oder kontinentales Frühstück. Eier sind auch sehr zu empfehlen, das können sie! Kaffe eher nicht. Dafür gibt es überall leckeren Jasmintee, oft sogar umsonst zum Essen dazu!

Suppe und Jasmintee zum Frühstück

Das oben bereits erwähnte Amok gibt es eigentlich auch überall, ebenso gibt es Suppen auch Mittags oder Abends!

Immer gibt es Streetfood, bevorzugt natürlich rund um größere Märkte. Wir haben so viel probiert, von dem wir bis heute nicht wissen was es ist. Eine Teigtasche zum Beispiel. Ich denke sie war mit Maronipüree gefüllt, so rein vom Geschmack her. Vom Preis her kann ich mir das allerdings weniger vorstellen. Und Man merkt, dass Kambodscha französische Kolonie war. Üüüberall gibt es Baguette. Immer. Abends kann man die Baguttes dann zum Beispiel auch plattgedrückt und wie eine Pizza belegt kaufen. Ich lasse mich immer auf so etwas ein, man muss nur vorsichtig sein, wenn man es nicht so scharf verträgt. Davon abgesehen esse ich immer da, wo viele Einheimische sind und habe noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Tatsächlich war das schlechteste Essen im Touristen Viertel in Siem Reap und in den wirklich sehr touristischen Restaurants rund um Angkor.

Es gibt in jedem Restaurant oder Imbiss übrigens immer Servietten, typische Saucen und einen Mülleimer am Tisch. Super praktisch! Vor allem die Servietten 🙂

Pineapple Lady?!

Der Hammer sind übrigens auch die frischen Mangos und Ananas die gerade in Angkor immer am Straßenrand verkauft werden. Geschält und verzehr fertig für 1$. Leider kann ich keine Ananas essen und meine Begleitung mag keine Mangos – eine ganze ist ziemlich viel für eine Person…

Wie schon in Sri Lanka habe ich das Essen in Kambodscha geliebt. Immer mal wieder schön scharf, immer schön frisch, manchmal limettig im Geschmack, aber auf die gute Art und so gut für meinen Bauch. Trotz dem ständigen Gefühl zu viel Gegessen zu haben habe ich nämlich innerhalb dieser drei Wochen abgenommen. Ich würde mir sehr wünschen, „Fast Food“ würde bei uns auch so viel auf Gemüse basieren…

Frühstück aus Pancakes und Mango Shake!

Und schon wieder habe ich so viel gebabbelt, dass der Beitrag viel zu lang ist. Darum unterbreche ich auch hier, lasse das Thema Essen ganz allein für sich stehen, geh mir jetzt nen Shake machen und erzähle euch beim nächsten Mal mehr über Battambang!