In einem Land, dass berüchtigt dafür ist, dass es immer regnet und man alle vier Jahreszeiten an einem Tag erleben kann, macht man sich definitiv Gedanken was man einpackt, um vorbereitet zu sein. Und was macht man, wenn es dann ganz anders kommt? Außerdem ich will euch erzählen wo genau ich im Norden war und was besonders schön war bevor es auf ging zur Isle of Skye.

An den Ducansby Heads

Rucksack, Koffer oder…?

In Sri Lanka habe ich einen Rucksack *gepackt. Da ging es vor allem darum leicht und effizient zu packen. Was kann ich weglassen, was für spezielle Ausrüstung brauche ich vielleicht aufgrund der besonderen Art der Reise (Gewebe Klebeband* zum Beispiel)? Da ich in Schottland einen Mietwagen hatte, entschied ich mich für einen Koffer und auch das Gewicht war nicht ganz so entscheidend. 23 kg waren zugelassen und es sollte noch etwas „Gewicht“ frei sein für Mitbringsel. Tatsächlich war mein Koffer dann nur ein paar Kilo schwerer als der Rucksack damals, dafür kam da mein Handgepäck ja noch oben drauf. Das größte Zusatzgewicht war wahrscheinlich meine Kamera. Denn diesmal war mein Schätzchen die Canon EOS 700D* dabei.

Koffer fand ich in dem Fall praktischer – muss man nicht jedes Mal umschnallen, wenn man nur ein paar Schritte weiter geht, kann man ganz gemütlich hinter sich herziehen und man hat ein bisschen mehr Platz. Aber eben nur, weil ich immer ein Auto zur Verfügung hatte und der Koffer da gut im Kofferraum verstaut war.

Ausrüstung gegen Wind und Wetter

Da der Plan sowieso war viel zu Fuß unterwegs zu sein, sei es, um eine Stadt zu erkunden oder irgendwo zu wandern waren Wanderschuhe ganz oben auf der Liste. Nochmal der Vergleich zu Sri Lanka: hier hatte ich meine deutlich leichteren Laufschuhe dabei und die waren Gold wert. Aber für Matsch und Regen sind eben Bergschuhe noch viel besser geeignet. In meinem Koffer waren also meine Wanderschuhe von Mammut* (übrigens in graphite/ light carribean). Ich verlinke euch die zwar hier, auch weil ich sehr sehr begeistert von Ihnen bin, lege euch aber ans Herz irgendwo in einen Laden zu gehen und verschiedene zu probieren. Wenn ihr nicht sowieso schon welche habt, ich habe die Gelegenheit genutzt und mir neue gegönnt.

Außerdem wollte ich gegen Regen auch am Oberkörper gewappnet sein. Und glaubt mir, das war die längste Überlegung. Softshell Jacken habe ich. Aber keine davon ist 100% wind- und wasserfest. Aber nehme ich mir jetzt eine gute Multifunktionsjacke oder vielleicht doch lieber eine Hardshelljacke mit Fleece drunter. Tatsächlich habe ich viel recherchiert und nicht wirklich was dazu gefunden. Sehr Schade! Ausschlag gegeben hat dann tatsächlich eine tolle dunkelrote Jacke* die mir im Sportladen hier um die Ecke in die Hände gefallen ist. Einfach weil die Farbe so Mega war, der Schnitt im Hinblick auf Taschen und so genau wie ich wollte und sie passte wie angegossen. Eine Hardshelljacke. Die sich in Schottland bewiesen hat, denn sie ließ keinen Wind und auch keinen Regen durch. Die Kapuze wollte ich ursprünglich abnehmbar, aber einen Tod muss man bekanntlich sterben. Und so stellte sich heraus, dass die angebaute Kapuze doch sehr praktisch ist. Mache ich die Jacke ganz zu, hält sie auf dem Kopf ohne dass ich sie erstmal mit den Kordeln zu ziehen muss und beim Wandern kann man den Zopf darin parken, so dass er nicht unter Rucksack und Co leiden muss. Super Sache! Die Jacke ist leider glaube ich aus einer alten Kollektion und ich konnte sie zumindest bei Amazon nicht mehr finden, aber es gibt ja ähnliche Nachfolgemodelle.

Schuhe, Jacke und Co.

Das Einzige was mir nicht gefallen hat war das passende Fleece für drunter. Die Glacier Fleecejacke* gefällt mir außen nicht und auch der Reißverschluss ist zu globig. Eigentlich wollte ich aber unbedingt eine die man reinzippen kann. Hm. Gut, dass ich darauf nicht bestanden habe. Im Einsatz hätte ich die Jacke tatsächlich nie reingezippt. Am besten gefallen hat mir das Modell „Crescent*“ und weil die Jacke schon rot war gab es das Fleece in „Rabbit Grey Heather“. War ja wohl ein Zeichen, dass es Kaninchen grau war, oder? Sonst hätte mir die dunkelrote nämlich besser gefallen. Da ich sie sehr liebe hole ich mir rote aber vielleicht auch noch…

Was ich empfehle

Hohe, Wasserdichte Wanderschuhe, eine Wind und Wasserdichte Hardshelljacke und eine schöne, gemütliche Fleecejacke. Warum? Weil man so schnell variieren kann und sich auf die sich ständig wechselnden Bedingungen reagieren kann.

Also, warum nicht zwangsläufig was zum Einzippen? Weil man dann schneller die eine oder die andere Jacke ausziehen kann und ganz easy variieren kann, welche man bis zum Hals zu macht. Die Wetterbedingungen in Schottland verändern sich so schnell und regelmäßig, da muss man reagieren können. Meist hatte ich also bei leichtem Wind die Fleecejacke bis oben zu (statt Schal) und die andere offen. War es aber nicht arg kalt und ich hab aber geschwitzt hatte ich nur die Regenjacke zu, damit mein Hals vor Zug geschützt ist und ich aber nicht noch mehr schwitze durch das Fleece. Und so weiter, da gibt es ja zig Kombinationen. Ganz oft war ich nur mit Fleecejacke unterwegs (das mache ich sowieso gerne, daher war mir eben wichtig, dass die auch nach was aussieht).

Mitten in den Highlands… einfach mal Anhalten!

Das wars an „Sonderausstattung“ eigentlich schon. Klar, Hosen, Shirts, Pullover und Co. braucht man, aber das muss immer mit. Und vergesst nicht so wie ich euch um einen Adapter* zu kümmern! Erst am Abend vor der Abreise habe ich dran gedacht und hatte glücklicherweise einen passenden Zuhause. Den hatte ich nämlich für Sri Lanka besorgt und dort nie gebraucht. Aber in Schottland geht es nicht ohne (bekommt man aber natürlich auch vor Ort). Und am besten einen Dreierstecker dazu packen.

Wie schon erwähnt kommt immer mein „Reisetagebuch/ Notizbuch*“ mit, um aufzuschreiben was passiert und was mir so durch den Kopf geht. Schon in Sri Lanka fand ich es toll einfach oben auf dem Gipfel eines beliebigen Berges zu sitzen und einfach runter zu schreiben was so los ist. Ach ja, packt das Taschenmesser (falls ihr für Brotzeit unterwegs eins mitnehmt) dann auch wieder vom Rucksack zurück in den Koffer… Sonst dauert der Sicherheitscheck beim Rückflug ungewöhnlich lange und das Personal kann schon mal unfreundlich werden… Ja, so passiert.

Also nochmal zusammengefasst:




Auf in den wilden Norden von Schottland

Fertig gepackt geht die Reise nun weiter. Gestoppt sind wir beim letzten Mal in Inverness von wo aus man zig Dinge unternehmen kann (man erinnere sich zum Beispiel an Loch Ness, Fort George oder die Clava Cairns). Die nächste Station war tatsächlich nicht viel weiter in einem kleinen Bed and Breakfast in Fearn, nahe Tain. Der ultimative Geheimtipp hier war der „Tarbat Ness Lighthouse“. Ein ganz normaler Leuchtturm auf einer Landzunge, nicht so besonders könnte man meinen. Aber als wir ihn gegen Abend besuchten war der Himmel wolkig, doch immer wieder brach die Sonne durch und es war ein bisschen windig, naja eher schon stürmisch. Daher war die Stimmung einfach toll!

Am Tarbat Ness Lighthouse

Fearn war der Ausgangspunkt für einen Ausflug in den Norden an der Küste entlang nach Thurso, mit einem kleinen Stopp westlich davon und einem Spaziergang durch Schafweiden zur (nicht so besonderen) St. Marys Kirk entlang an einer wirklich tollen Küste. Wieder zurück vorbei an John o’Groats und einer Station an den Ducansby Heads. Eine wirklich besondere und beeindruckende Steinformation. Was ich aber fast noch beeindruckender fand war eine „Spalte“ in den Klippen die linkerhand liegen wenn man darauf zu läuft. Es geht so steil und so tief runter, unten braust das Wasser und es fliegen hunderte, wahrscheinlich tausende Vögel an den Klippen entlang. Da sah ich auch den ersten Papageientaucher in live! Was für ein süßer Zeitgenosse. Da kann man einfach mal stehen und zusehen.

Ducansby Heads

Grinigoe Castle

Noch empfehlen kann ich, wenn man in der Nähe von Wick ist, das Grinigoe Castle. Eine Ruine, direkt am Meer. Wird gerade renoviert, ist aber trotzdem zu großen Teilen begehbar. Das tolle – kein Eintritt und somit keine Öffnungszeiten. Als ich da ankam war es schon eher spät und ich hatte Sorge, überhaupt nicht mehr rein zu kommen. Tja, Glück gehabt. Nach einem kurzen Spaziergang vom Parkplatz kann man das Schloss und auch eine beeindruckende kleine Bucht besuchen.

NC500? Oder lieber doch nicht?

Mir wurde gesagt, dass die meisten Touristen die sogenannte „NC 500“ fahren. 500 Meilen an der Küste entlang. Da ist wohl auch entsprechend viel Verkehr. Und im Norden, ganz ehrlich, kann man auch einfach mal nur durch die Gegend fahren. Die Landschaft ist so weitläufig und wunderschön. ABER etwas das alle verpassen, die die NC 500 fahren ist das „Landesinnere“. Denn wir entschieden uns Querfeldein von Fern nach Tongue (wieder oben an der Nordküste zu fahren) zu fahren. Und diese gefühlt 100km Single Track Road, auf denen uns quasi niemand entgegen kam, waren fast die schönsten der ganzen Tour. Ich lasse hierfür einfach mal Bilder sprechen – wieder inklusive dem strahlenden Sonnenschein der uns die ganze Zeit begleitete.

Auf dem Weg die Küste entlang ging es auch an vielen tollen Buchten und Stränden vorbei. Wirklich wunderschön. Von zuhause kam dazu der Kommentar, ob wir falsch abgebogen und in der Karibik gelandet wären. Naja, fast. Warm genug zum Baden war es nicht unbedingt, aber die Strände waren trotzdem Highlights.

Wunderschöne Küste, Buchten, Strände und Höhlen

Ich wäre gerne zur Sandwood Bay, angeblich der schönste Strand von allen. Hierfür muss man aber einen fußmarsch in Angriff nehmen für den an dem Tag einfach die Zeit fehlte. Leider. Ich hätte so gerne noch viel mehr Zeit im Norden gehabt. Beim nächsten Mal dann.

Smoo Caves

Und wie es manchmal so kommt, hielten wir beinahe Zufällig an den Smoo Caves. Also eigentlich hatten wir schon überlegt die zu besuchen, wären aber gnadenlos dran vorbei gefahren, hätte ich nicht angehalten aufgrund der dort angeschriebenen Toiletten. Wie der Zufall es eben manchmal so will. Die Bucht in der die Höhlen liegen ist allein schon schön anzusehen, aber als wir runter stiegen ging auch noch gerade eine Tour in die Höhlen los – der wir uns direkt angeschlossen haben. Leider war der Wasserfall innerhalb der Höhle durch das trockene Wetter fast verebbt, aber trotzdem war die Tour mit dem Schlauchboot tiefer in die Höhlen sehr interessant. Vor allem wegen dem schottischen Führer der ausführlich von Grabungen erzählte die sie betrieben, um weitere Steinzeitliche Höhlen freizulegen. Mehr dazu hier.

Costal Road nach Lochinver

Auf dem Weg zur Übernachtung in Lochinver entschieden wir uns dann für die „Costal Road“ die extra so angeschrieben war. Auch mit dem Hinweis, dass sie nicht für Trucks, Wohnwagen und der gleichen geeignet sei. Und sie war…abenteuerlich. Wunderschön, denn stellenweise fühlte es sich an als fuhren wir durchs Auenland, aber auch wirklich spannend. Eine Single-Track-Road mit einer maximal möglichen Geschwindigkeit von etwa 30km/h (jaja, in Schottland eigentlich Meilen), kurvig und bergauf, bergab. Mit einem „blind summit“ mitten drin, bei dem ich am Scheitel keine Straße mehr sehen konnte, keine Ahnung hatte wohin es weitergeht oder ob da gerade jemand entgegenkommt. Ich habe auch hier immer wieder die Kamera mitlaufen lassen und schaffe es hoffentlich euch das mal zu zeigen!

Ganz an der Nordküste

In Lochinver genossen wir noch die schöne Aussicht über die Bucht von einem Berg aus nahe der „Inver Lodge“ und stellten fest, dass wir nun zwar ein Zimmer mit Küche hatten, aber kein Supermarkt mehr auf war… Mit etwas mehr Zeit hätte ich hier gerne auch noch die kurze Wanderung zu den Falls of Kirkaig gemacht.

Nächstes Mal geht es weiter nach Skye, vorbei am Stac Pollaidh bis ans gefühlte Ende der Welt. Außerdem möchte ich ein paar Worte zum Essen in Schottland verlieren. Ob das Wetter weiter so schön bleibt und ob es weiterhin so viel zu sehen gab? Mal gucken.

Bis bald!