Kommt man aus dem Urlaub zurück und hat wie ich nur etwa 3 Bilder (hust) gemacht, steht man vor der Frage wie man all die am besten seinen Freunden zeigt. Eine Möglichkeit ist ein Fotoalbum, oder zeitgemäßer ein Fotobuch. Ich habe dieses Jahr eines von Schottland und nachträglich von Sri Lanka gemacht. Gedruckt bei zwei unterschiedlichen Herstellern, Cewe und Saal Digital. Mehr zur Software und Qualität der Bücher im Beitrag.

Ich habe dieses Jahr zwei Fotobücher gemacht, beide hatten Urlaub zum Thema

Nach Sri Lanka trug ich immer ein Tablet mit mir rum auf dem alle Bilder waren die ich zeigen wollte. Aber irgendwann guckt man da nicht mehr rein. Schade eigentlich. Da ich großer Fan von Fotoalben bin wollte ich nach meiner Schottland-Reise ein Fotobuch machen. Naiv wie ich war wollte ich das ganz schnell erledigt haben, um es in Händen zu halten, sobald ich den ersten davon erzählen würde. Aber eigentlich war klar, dass ich (perfektionistisch wie ich bin) sehr viel Zeit brauchen würde. Aber das Ergebnis war toll und darum habe ich nachträglich auch eines über Sri Lanka gemacht.

Warum ich euch jetzt was zu Fotobüchern erzähle?

Weil ich gerne Fotografiere, gerne reise und mit meinen Fotos gerne mehr mache als auf dem PC verstauben zu lassen. Und weil ich denke, dass ihr davon profitieren könnt was ich herausgefunden habe.

Das erste Buch erstellte ich mit Cewe. Warum? Weil das einfach der Hersteller ist den man mit so etwas verbindet, wenn wir ehrlich sind. Ich hatte dort schon Bilder und Wandbilder bestellt und war zufrieden. Also installierte ich mir die Software und legte los. Es dauerte eine Weile sich einzufinden, aber dazu weiter unten mehr. Warum also für Sri Lanka ein anderer Hersteller? Weil ich einen Gutschein bekommen habe und mich das Buch daher fast nix gekostet hat.

Ich hatte einen Gutschein bei Saal Digital, um deren Fotobücher zu testen. Meine Meinung bleibt aber wie gewohnt immer meine eigene!

Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Sowohl von der Bedienung der Software her als auch in Bezug auf die Qualität. Erstmal ein paar Fakten im Überblick.

Schottland

  • Erstellt bei Cewe

  • Lay Flat Bindung

  • Fotopapier Matt

  • Format Panorama Groß 27 x 20,5 cm

  • 50 Seiten

  • Preis 55,75 €

Sri Lanka

  • Erstellt bei Saal Digital

  • Lay Flat Bindung

  • Fotopapier Matt

  • Format Quadratisch 19 x 19 cm

  • 56 Seiten

  • Preis 42,95 €




Welches Format?

Ganz ehrlich, das erste Problem war, noch bevor ich irgendwas gestaltet habe, die Auswahl des Formats. Quadratisch oder Rechteckig? Sobald das festgelegt ist kann man es nicht mehr ändern, oder zumindest nur mit viel Aufwand, denn die Seiten müssen dann ja neugestaltet werden. Ich denke was man schlussendlich wählt bleibt eine Glaubensfrage. Ich mag euch kurz erklären warum ich welches Format für meine Bücher gewählt habe.

In Schottland war ich mit der Spiegelreflex unterwegs. Ich hatte viele Bilder die ich möglichst groß, ohne Kante drucken wollte. Das Ganze war auch kein Rucksack Urlaub und daher wollte ich irgendwie etwas möglichst Hochwertiges mit viel Platz für Bilder. In Sri Lanka hingegen hatte ich nur eine kleine Kompaktkamera dabei, qualitativ schlechter und insgesamt war in diesem Urlaub alles viel kompakter, praktischer und vielleicht sogar pragmatischer. Irgendwie fand ich dafür ein quadratisches Format besser. Auf meinem Bild könnt ihr sehen, dass man in beiden Formaten ein ganzes Bild vollflächig drucken kann. Zum Mitnehmen und zeigen ist das kleinere Format wahrscheinlich praktischer. Trotzdem finde ich beide super und genau die richtige Wahl für den jeweiligen Zweck.

Panoramaformat kontra Quadratisch aufgeklappt

Software

Beide Hersteller verwenden eigene Software, bei beiden brauchte ich etwas, um mich einzugewöhnen. Bei Cewe etwas, weil es eben das erste Mal war, dass ich so ein Buch gemacht habe, bei Saal, weil die Bedienung anders war als bei Cewe und ich mich umgewöhnen musste. Beide sind gut zu bedienen, bei der einen Software geht etwas besser als bei der anderen, aber das gleicht sie in einem anderen Bereich wieder aus. Ich konnte tatsächlich von der Art und Weise der Bedienung (Platzierung der Fotos, Überschriften…) keinen wirklichen Favoriten wählen. Skalierung und Verschieben der Bilder war bei Cewe irgendwie eingängiger, dafür kann man bei Saal einfach Schatten zu seinen Schriften hinzufügen. Hierzu braucht man bei der Konkurrenz ein aufwändiges zweites Schriftfeld, dass man dunkel färbt, in den Hintergrund legt und entsprechend verschiebt.

Beide lassen es zu eigene Schriften zu verwenden – und dafür habe ich mir auch viel Zeit genommen, besonders die für Schottland hat mir sehr gefallen und rundet das Buch irgendwie schön ab.

Einziger riesen Vorteil von Cewe: die Auswahl an vorgefertigten Rahmen und Effekten für die Bilder ist zigfach größer, auch im Hinblick auf Vorlagen für die Anordnung der Bilder gibt es mehr Auswahl. Das fand ich wirklich praktisch, hin und wieder hat mir hier bei Saal etwas gefehlt. Wer sich überhaupt nicht so im Detail mit der Gestaltung spielen möchte kann das natürlich getrost ignorieren. Es gibt bei beiden die Möglichkeit sich automatisch ein Buch befüllen zu lassen. Das habe ich aber nicht probiert.

Bei Saal hat man mehr Auswahlmöglichkeiten was die Gestaltung des Einbands angeht, das führt mich direkt zum nächsten Punkt.

Gestaltung und Einband

Während man bei Cewe nur die Schriften auf dem Einband veredeln kann, kann man bei Saal wählen zwischen matt, glänzend und weiteren Oberflächen und man kann das Cover sogar wattieren. Aber meine beiden Cover sind identisch ohne Extras.

Bei beiden kann ich beliebig Bilder und Texte platzieren und meinen Einband nach Wunsch gestalten. Ich habe bei beiden auch einen Titel auf dem Buchrücken platziert der schön lesbar ist.

Der größte Unterschied ist hier aber das Branding! Bei Cewe gibt es einen großen Code auf der Rückseite und auch Werbung auf dem Buchrücken. Den Rückseitigen Code gibt es auch bei Saal, der kann aber gegen Aufpreis auch verschwinden. War mir das Geld nicht wert, aber die Möglichkeit finde ich super.

Rückseite der Bücher, beide haben einen kleinen Code

Buchrücken – frei gestaltbar, abgesehen vom Logo bei Cewe, das ist fix

Der Unterschied hier wird allerdings noch größer, wenn man das Buch aufschlägt und die Inneren Einbandseiten betrachtet. Bei Cewe sind die Innenseiten des Einbands weiß, man kann hier nichts gestalten. Noch viel mehr stört mich aber im Vergleich der fette Werbedruck im Schottlandbuch der im Sri Lanka Buch fast komplett fehlt. Den kleinen Code kann ich verschmerzen, vor allem weil er nicht besonders auffällt, da ich die Seite ja gestalten kann. Es wird empfohlen auf den Einbandseiten eher „einfachere“ Dinge zu platzieren, daher habe ich mich für Text und leichte Farbe entschieden. Ist total schön rausgekommen! Selbst der Teil des Bildes im Einband vorne sieht super aus.

Die Verarbeitung des Einbands ist also bei Saal deutlich besser. Da kommt hinzu, dass das Buch von Cewe ganz schlecht geklebt ist – hier kann ich nicht beurteilen, ob es allgemein so ist oder nur mein Exemplar solche Mängel hat, aber die Einbandinnenseite löst sich vorne schon komplett ab und wirft hinten Bläschen. Zu Cewes Gunsten muss ich noch sagen, dass ich noch in Kontakt mit denen stehe und sie mir eine Ersatzlieferung angeboten haben. Aber noch weiß ich nicht, ob das alle meine Qualitätsprobleme löst. Also hier gewinnt Saal für mich eindeutig. Und die Optik eines solchen Buches ist ein wichtiges Kriterium!

Einband innen, vorne. Nur bei Saal Digital kann diese Seite gestaltet werden.

Cewe druckt leider ein sehr großes Logo auf die hintere Einbandinnenseite.

Papier und Druck Qualität

Bei beiden habe ich mich für mattes Fotopapier entschieden. Ich wollte möglichst hochwertigen Druck, daher Fotopapier, aber auf keinen Fall Fingerabdrücke auf den Bildern. Deswegen Matt. Achtung mit den Bezeichnungen, bei Cewe gab es auch Premium Matt – wählt ihr bei Saal Premium Matt bekommt ihr Digitaldruck und der nimmt dem ganzen absolut die Brillanz (ist mir zunächst aus Versehen passiert, da im Programm keine Beschreibung war…). Die paar Euro für Fotopapier würde ich echt immer in die Hand nehmen (sofern es überhaupt mehr kostet).

Die Spiegelung wie auf den Bildern habe ich absichtlich provoziert, um euch die Oberfläche zu zeigen. Beim Betrachten gibt es eigentlich nie eine störende Spiegelung. Foto Matt würde ich also definitiv immer wieder wählen. Was man auf den Bildern nicht sehen konnte, was ich aber fühlen kann ist, dass die Seiten bei Saal minimal dicker sind. Dadurch wird das Buch natürlich dicker, aber die Seite fühlen sich auch hochwertiger an.

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Falls ihr euch vorhin gefragt habt was überhaupt diese Lay Flat Bindung ist, hier die kurze Erklärung. Das Buch lässt sich komplett flach öffnen und hinlegen, es gibt also keine Falte in der Mitte, in der Teile des Bildes verschwinden würden oder so. Das kann man schon beim Gestalten nutzen und wirklich die komplette Fläche verwenden und Bilder über die Mitte legen. Die Seiten im Schottland Buch liegen etwas planer während sie bei Sri Lanka ohne festhalten ein bisschen nach oben stehen. Aber da sind die Seiten auch kürzer und haben dadurch weniger Hebel/ Gewicht. Und vielleicht ist Schottland schon ein wenig öfter durchgeblättert worden. Aber zum Vergleichszeitpunkt blieb das Saal Buch nicht ganz eben liegen.

Größtes Manko, leider bei beiden Büchern! Einige Bilder sind viel zu dunkel gedruckt. Die Originale sind deutlich detailreicher und heller. Angeblich hätte das die automatische Bildoptimierung verhindern können, aber die schalte ich immer ab, um böse Überraschungen zu vermeiden. Ich denke kein Programm kann besser entscheiden wie ein Bild gut aussieht als das menschliche Auge. Tja, leider sind so eben nicht alle Bilder wie im Original rausgekommen. Gerade die verlorenen Details ärgern mich, aber vielleicht vertraue ich ja doch mal der Automatik…

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Manche Bilder werden leider sehr dunkel und verlieren so Details.

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Persönlicher Tipp: Karte der Reise

Bevor ich zum Fazit komme ein paar Gestaltungstipps von mir für euch. Zum Thema Karten: wenn ihr mehrere Orte besucht wollt ihr sicherlich die Route irgendwie darstellen. Bei Cewe kann man gegen Aufpreis eine Karte hinzufügen, aber das finde ich um ehrlich zu sein absolut überflüssig und die so geladene Karte finde ich auch nicht schön. Daher nehmt euch ein paar Minuten und sucht nach einer stilisierten Karte des Landes oder der Gegend in der ihr wart. Mit ganz grundlegenden Kenntnissen in Bildbearbeitung, zum Beispiel mit GIMP, kann man diese dann vielleicht sogar noch weiter stilisieren.

Dann fügt Pins oder Fähnchen hinzu. Bei Cewe gibt es die zum Download als Clip Art fix und fertig zum Einfügen. Die gibt es so bei Saal nicht, aber Bilder von solchen Pins findet man auch ganz leicht und die kann man dann wie jedes andere Bild einfügen und an der entsprechenden Stelle positionieren.

Außerdem, wie zuvor schon erwähnt, nehmt euch etwas Zeit und sucht, zum Beispiel bei google fonts, nach einer passenden Schrift und verwendet diese durchgehend. Wie gesagt, gerade für Schottland war das wirklich ein Hingucker.

Davon habe ich jetzt leider kein Beispielbild, aber vielleicht könnt ihr es euch vorstellen: Wenn ich ein weißes Bild erzeugt und das in den Hintergrund mehrerer gleich großer und nebeneinander angeordneter Bilder legt erzeugt ihr ganz einfach eine Filmstreifen Optik, die die Bilder gut vom Hintergrund abhebt.

Und zum Schluss: lasst es etwas Persönliches werden! Macht auch doofe Selfies mit rein, ab und an ein Bild vom Essen oder vielleicht eine Karte von etwas das ihr besucht habt. Bei Sri Lanka habe ich auch Teile meines Reisetagebuchs mit rein getippt. War mir dann tatsächlich etwas unangenehm, als das zum ersten Mal jemand gelesen hat, aber natürlich völlig zu unrecht. So kann der Betrachter noch viel besser nachfühlen wie es dem Ersteller gegangen ist.

Übrigens, Irren ist menschlich… In Sri Lanka fehlt der Pin in Colombo, ein Ort den man zwangsläufig besucht, da hier das Flughafen ist, den ich aber vergessen habe zu markieren. Und in Schottland habe ich einen Ort falsch bezeichnet. Also ich weiß wohl wie er richtig heißt, aber da ist beim erstellen irgendwas schief gegangen. Passiert. Stört mich heftigst, aber ist eigentlich kein Weltuntergang.

Ach ja, mir fällt noch mehr ein, aber jetzt kommen wir zum Ende…

Fazit

Für alle die keine Lust haben sich durch die ganze Textwüste zu kämpfen hier nochmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Ich bilde kein Urteil, welchen Hersteller ich besser finde, das darf jeder selbst abwägen. Es gibt ja noch viel mehr Anbieter da draußen, daher weiß ich nicht, ob ich nicht nochmal was anderes probiere, statt nochmal bei einem der beiden hier zu bestellen, einfach um es auszuprobieren. Aber tendenziell würde ich eher nochmal bei Saal bestellen, denn der Einband innen und außen ist schon eine Ecke schicker.

[ezcol_1half]Cewe[/ezcol_1half] [ezcol_1half_end]Saal Digital[/ezcol_1half_end]

  • Hunderte Clip Arts und dergleichen als Vorlage zum Einfüllen

  • Vielfältige Vorlagen zum Anordnen der Bilder

  • Lieferzeit (war binnen zwei Tagen bei mir im Juni)

  • Bilder teils zu dunkel gedruckt

  • Branding auf und in dem Buch

  • Keine Funktion, um Schatten zu Schriften hinzuzufügen

  • Einband komplett ohne Firmennahme und sogar ohne Code (gegen Aufpreis) möglich

  • Keine leren/ weißen Seiten notwendig

  • Schatten für Schriften mit einem Klick hinzufügbar

  • Bilder teils zu dunkel gedruckt

  • Lieferzeit (bei mir länger als die angegebene Dauer)

  • Eingeschränkte Auswahl an Rahmen und Effekten für Bilder




Und was macht man nun mit so einem Ding? Man stellt es sich wie ein Fotoalbum in den Schrank, in meinem Fall in den Vitrinenteil des Wohnzimmerschranks. Dann kann man es jederzeit aus dem Regal ziehen, darin blättern, etwas daraus zeigen und in Erinnerungen schwelgen. Eine Bekannte von mir erstellt ein Buch pro Jahr aus allen Fotos die entstanden sind. Das finde ich auch eine ganze tolle Idee, denn ich scrolle zwar gern am PC durch alte Bilder und hänge viele meiner eigenen an die Wand, aber so kann man viel mehr Bilder zur Schau stellen, denn der Platz an der Wand ist begrenzt.

Jetzt seid ihr dran – könnt ihr mir für mein nächstes Buch einen Hersteller empfehlen? Oder habt ihr selbst schon Erfahrungen mit den zwei von mir vorgestellten gemacht? Ihr dürft auch gerne einfach schreiben was euch an meinen Büchern gefällt oder auch nicht (zumindest soweit man anhand der paar Bilder eben was erkennen kann).

Bis bald!